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Langzeitbelichtung am Tag


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Langzeitbelichtung am Tag

Die Rede ist hier von Belichtungszeiten meist deutlich länger als eine Sekunde.

Fliessendes Wasser oder ziehende Wolken, das Leeren von stark frequentierten Plätzen - all das sind die typischen Anwendungsfälle für Langzeitbelichtungen am Tag.

Und wilde Wasserfälle lassen sich in zarte, fliessende Vorhänge verwandeln.

Um Langzeitbelichtungen sicher fotografisch abzubilden sind folgende Randbedingungen wichtig:

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Fliessendes Wasser

Diese Aufnahme entstand im Mai 2018  am kleinen Fluss La Noguera de Tor in den Pyrenäen in der Nähe des Ortes Coll im Alta Ribagorça. [42°28'35.4"N 0°46'41.4"E / 42.476496, 0.778172]
Wichtig war mir, einen weichen Touch in das fliessende Wasser zu bekommen und dabei zu erreichen, dass die immer wieder kurz durch die Wolken blinzelnde Sonne keine zu starken Kontraste ins Bild brachte.

Ausgangssituation am Bach

Eine einfache Brücke erlaubte die Positionierung der Kamera über der Mitte des Baches. Das zusammengeschobene Reisestativ erlaubt einen soliden Stand, auch für lange Belichtungszeiten.

Ohne einen Graufilter konnte ich bei ISO100 mit Blende 11 bei Sonnenlicht nur 1/30s Sekunde Belichtungszeit erreichen.

Mein Graufilter ist ein ND400, also wird die Belichtungszeit um den Faktor 400 länger. Daraus ergibt sich eine erforderliche Belichtungszeit von 400 x 1/30s ~ 13s.
Mathematisch entspricht dies übrigens etwa 8 2/3 Blendenstufen:
ln2(400) / ln2(2) = 8,644

Auf dem Kamerdisplay seht Ihr übrigens noch 30s bei f/16; die Blende habe ich zur Vermeidung von Beugungsunschärfe auf f/11 geöffnet und die Belichtungszeit ungefähr halbiert.

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Das Foto aus der Kamera

Das Originalfoto aus der Kamera war somit gut belichtet und wie Ihr seht ist das fliessende Wasser des Baches schön samtig weich abgebildet.

Dadurch, dass nur wenig Sonnenlichtanteil in der Belichtungszeit vorhanden war, wurde das Bild in seinem Gesamtkontrast recht flach, es erschien mir doch etwas zu kräftig belichtet - also musste Lighroom ran um hier etwas Optimierung im Kontrast und der Brillanz zu erreichen.

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... bis zum fertigen Bild

Das Originalfoto aus der Kamera war somit gut belichtet und wie Ihr seht ist das fliessende Wasser des Baches schön samtig weich abgebildet.

Dadurch, dass nur wenig Sonnenlichtanteil in der Belichtungszeit vorhanden war, wurde das Bild in seinem Gesamtkontrast recht flach, es erschien mir auch etwas zu kräftig belichtet - also Lighroom ran um hier etwas Optimierung im Kontrast und der Brillanz zu erreichen.

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Um im Bild noch etwas mehr Betonung auf den Bach zu legen habe ich den Bildausschnitt auf das Format 16:9 beschnitten.

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Der Wasserfall

Dieses Foto - ebenfalls in den Pyrenäen aufgenommen - zeigt, dass bei sehr schneller Bewegung wie dem fallenden Wasser des Wasserfalls bereits bei deutlich kürzeren Zeiten ein schöner Weichzeichnereffekt eintritt.

In diesem Fall war es nur eine 1/6s und das aus freier Hand! Es war kein Graufilter montiert, das Umgebungslicht war aufgrund der starken Bewölkung sehr gedämpft.

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NIKON Coolpix P900,  
@9.8 mm [55 mm], ISO 200, f/8, 1/6s